In der Schweiz lohnen sich Stromspeicher in Privatliegenschaften wirtschaftlich derzeit oft nicht.
In anderen Ländern mit anderen Subventionsmodellen mag das anders aussehen. Aber aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten sollte derzeit in der Schweiz auf den Einbau eines Stromspeichers eher verzichten werden.
Es kann andere Gründe geben für den Einbau einen Stromspeichers wie die Entlastung des öffentlichen Netzes oder eine sicherere Versorgung des Eigenheims. Letztere wird vom Stromspeichersystemen allerdings nur erreicht, wenn diese dafür speziell mit Notstrom-Funktionen ausgestattet werden. Dies wiederum ist bei gängigen Stromspeichern nicht die Standardkonfiguration und ist mit zusätzlichen Kosten im vierstelligen Bereich verbunden.
Ein E-Auto ist derzeit der ideale Stromspeicher für Endkonsumenten, weil dieser als Nebenprodukt eines Verkehrsmittels verfügbar wird. Leider unterstützen heute viele E-Autos noch keine Rückspeisung ins Netz. Dennoch profitiert man von diesem Stromspeicher, da sich damit der Eigenverbrauchsanteil erhöhen lässt.
Ein möglichst hoher Eigenverbrauch sollte angestrebt werden, um die Fotovoltaikanlage schneller zu amortisieren. Denn im gegenwärtigen Schweizer Marktumfeld sind die Bezugstarife in der Regel deutlich höher als die Einspeisetarife. Wenn tagsüber Sonnenstrom ins Netz eingespiesen wird zu einem niedrigen Tarif und Nachts der Elektroboiler mit teurerem Bezugsstrom aus dem Netz geheizt wird, ist das wirtschaftlich weniger interessant, als wenn nach Möglichkeit der Sonnenstrom direkt im Elektroboiler verbraucht wird. Was man aus wirtschaftlicher Sicht also anstreben sollte, ist eine Optimierung des Eigenverbrauchs.
Dies, weil die Bezugstarife höher sind als die Einspeisetarife. Strom, der selber erzeugt wurde, ersetzt dabei Strom, der ohne Eigenverbrauchsoptimierung vom Netz bezogen werden müsste. Wärmepumpen oder Boiler sind oft so eingestellt, dass sie in der Nacht zu Bezugs-Niedertarif arbeiten. In dieser Zeit fällt aber kein PV-Strom an. Nun könnte man naiv einfach die Wärmepumpen und Boiler umprogrammieren, um ihre Arbeit am Tag zu verrichten. Allerdings produziert die PV-Anlage nicht immer und so würde an PV-ertragsarmen Tagen zu Hochtarifen aus dem Netz Strom bezogen.
Um den Stromverbrauch intelligent zu steuern und somit eine Eigenverbrauchsoptimierung vorzunehmen, benötigt man ein Energiemanagementsystem. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um einen kleinen Computer, der mit den verschiedenen beteiligten Geräten kommuniziert.
Das Energiemanagementsystem kommuniziert mit dem Wechselrichter, um den aktuellen PV-Ertrag zu messen. Es kommuniziert ausserdem mit einem Zähler am Anschluss zum öffentlichen Netz, um die aktuelle Bezugs- oder Einspeisemenge zu erfassen. Mit diesen zwei Messpunkten kann jederzeit der aktuelle Eigenverbrauch berechnet werden. Liegt dieser unter 100% (der wirtschaftlichsten Auslastung), versucht das Energiemanagementsystem, weitere Verbraucher zu aktivieren – sofern es denn Sinn macht. Übliche Grossverbraucher in einem Haus sind Wärmepumpen, Elektroboiler und vor allem E-Autos.
Um eine Wärmepumpe, Elektroboiler und oder E-Auto an das Energiemanagementsystem anzuschliessen, müssen diese eine Fernsteuerung (z.B. SG-Ready oder REST-API) unterstützen. Moderne Wärmepumpen machen das standardmässig und Wallboxes für E-Autos erst recht. Bei älteren Geräten muss im Einzelfall abgeschätzt werden, ob sich eine Nachrüstung lohnt.
Energiewerker GmbH setzt als Energiemanagementsystem primär das Schweizer Produkt Solarmanager ein. Solarmanager ist herstellerunabhängig und unterstützt eine Vielzahl von Geräten. Ausserdem kommt Solarmanager mit einer Android- und iOS App und mit einer Webapplikation, wo Anlagenbesitzer jederzeit die aktuellen Ertrags- und Verbrauchsinformationen abrufen und bei Bedarf aktiv in die Steuerung eingreifen können.